Sonnensimulator durchleuchtet Solarmodule

Sonnensimulator durchleuchtet Solarmodule

Wissenschaft Entwicklung von Sybac Solar dient zur Qualitätskontrolle – Projekt in Kooperation mit der Hochschule Koblenz

Von unserer Redakteurin  Anne Fuhrmann 

Kiriakos Agiannidis (von links), Adrian Haberstock und Thomas Nolden
stehen im Sonnensimulator. In diesem Raum werden Solarmodule mithilfe
von künstlichem Licht auf ihre Qualität untersucht.
Foto: Anne Fuhrmann

M Kehrig. Allmählich werden die Lampen heller, die Temperatur in der Kammer steigt an, die Oberfläche des Solarmoduls glänzt im Licht. In Kehrig hat die Firma Sybac Solar einen Sonnensimulator gebaut. Die Eigenentwicklung wird nun in Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz optimiert.

Kiriakos Agiannidis beschäftigt sich für seine Abschlussarbeit derzeit mit dem Unikat, das die Leistung von Solarmodulen kontrollieren soll. Sechs Monate lang versucht der Elektrotechnik-Student, das Gerät zu verbessern. Gibt es Abweichungen der Leistung im Vergleich zu den Herstellerangaben? Wo liegt der Messfehler? Wie bekommt man es hin, dass die Bedingungen noch gleichmäßiger sind? Solchen Fragen geht Agiannidis nun nach.

Die kleine Kammer mit den schwarzen Wänden, den Lampen an der Decke und der Konstruktion für das jeweilige Solarmodul wurde ebenfalls zusammen mit einer Hochschule konzipiert. Die Idee zu dem Projekt mit der Hochschule Koblenz entstand im Unternehmen, dessen Verwaltung in Polch beheimatet ist. „Die erste Zusammenarbeit verlief sehr erfolgreich“, sagt Thomas Nolden von der technischen Entwicklung bei Sybac. Deshalb hat die Firma wiederum den Kontakt zur Wissenschaft gesucht, und es arbei- tet nun erneut ein Student dabei mit, die Qualitätskontrolle zu verbessern.

Rund 100 Solarmodule werden wöchentlich überprüft mit dem Sosi, wie der Simulator vom Team genannt wird. Pro Megawatt Leistung einer Anlage soll Techniker Adrian Haberstock zehn angelieferte Module kontrollieren. „Wir greifen Modulchargen auf den Baustellen ab und testen sie dann vor dem Einsatz“, erläutert Nolden. Durch diese Stichproben soll sichergestellt sein, dass die versprochene Leistung tatsächlich erbracht werden kann und die einzelnen Bestandteile das Licht korrekt in Energie umwandeln. Unter die Lupe genommen werden die elektrischen Werte, die das jeweilige Modul produziert.

Mehr als 50 Solarparks hat das Unternehmen deutschlandweit schon realisiert, darunter die Anlagen in Polch und Kaisersesch. Bei den ersten Parks konnte Sybac noch nicht auf den Sosi zugreifen. Früher mussten die Module auf dem Feld abgenommen werden, wenn sie bereits verbaut waren. Fielen dann Unregelmäßigkeiten auf, war der Austausch langwieriger. Jetzt können die  Teile schon vor dem Einbau kontrolliert werden, und die Mes- sungen in der von äußeren Einflüssen unabhängigen Kammer sind wesentlich verlässlicher und genauer.

Wenn die Messmethodik noch weiter verfeinert wird, können höchste Standards eingehalten werden, ist sich Sybac Solar sicher. Aus diesem Grund kooperiert das Unternehmen mit dem TÜV Rheinland, der auch die Untersuchungen vornimmt, die mit den Gerätschaften in Kehrig nicht zu leisten ist. Denn, wie Nolden betont, ist der Sonnensimulator nur ein Bestandteil einer Reihe diverser Kontrollen. Damit die Qualität auch an anderen Stellen stimmt, sind zudem weitere Verbesserungen geplant, zum Beispiel im Bereich der Logistik und beim Service und der Wartung der Teile.

Rhein-Zeitung vom Montag, 29. Juli 2013, Seite 19 (0 Views)