Andreas Fuhrmann fährt heute dasselbe Automodell, das früher schon sein Vater fuhr

Ein Bulli mit unschätzbarem ideellen Wert

Serie Andreas Fuhrmann fährt heute dasselbe Automodell, das früher schon sein Vater fuhr

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

 

Kehrig. Wenn Andreas Fuhrmann mit seinem schmucken blauen „Bulli“ unterwegs ist, zieht sein Fahrzeug alle Blicke auf sich. Sein 47 Pferdestärke starker VW Pritschenwagen T 2a ist im Straßenbild ebenso wie bei den historischen Ausfahrten in unserer Region eine Rarität. Deutschlandweit sind heute rund 1000 T 2 Pritschen als Oldtimer zugelassen. Das Besondere an dem motorisierten Blickfang von Fuhrmann ist: Er ist nur wenige Tage älter als sein Besitzer, der unheimlich stolz auf seinen 1969 gebauten Bulli ist.

Der unverkennbare und kernige Sound des luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotors hat es seinem Besitzer besonders angetan. Als der Familienvater Mitte der 2010er-Jahre anfing, sich für Old- und Youngtimer zu interessieren, war schnell klar, dass es eine VW-Pritsche werden muss. „Denn genau so einen hatte sich mein Vater Hans-Josef als ersten Transporter für unsere Ankerwickelei in Kehrig 1971 als Gebrauchtwagen zugelegt.“

Gerne erinnert sich der Elektromaschinenbauermeister aus Kehrig daran, wie er als Kind neben seinem Vater auf der Sitzbank als Beifahrer Platz nehmen und ab und an mal das Gaspedal betätigen durfte. Auf einem alten Foto konnte Andreas Fuhrmann die Modellreihe feststellen, die Suche begann. Nach rund fünf Jahren wurde er im badischen Malsch fündig. Der dortige Händler hatte das 1375 Kilo schwere Gefährt in Italien erworben und nach Deutschland gebracht. Der Tatsache, dass das Auto in Italien gelaufen ist, verdankt es seinen verhältnismäßig guten Zustand. „Die Fahrzeuge aus Deutschland wurden selten so alt, da das Salz auf unseren Straßen der Karosserie arg zusetzte“, so Fuhrmann.

Sein Bulli wurde von April 2012 bis Mai 2013 bei einem Karosseriebauer in Cochem-Brauheck restauriert: Der komplette Unterboden wurde erneuert und neue Blechteile im unteren Bereich eingeschweißt. Danach wurde der Oldtimer neu lackiert. Die erste Modellreihe des T 2, der T 2a, wurde von Ende 1967 bis Mitte 1971 gebaut. Dieses Modell ist an der Frontpartie mit den unten liegenden Blinkern und den seitlichen Trittbrettern an der Stoßstange wie auch an der noch rundlichen Heckpartie mit den ovalen Heckleuchten erkennbar. Das „facegeliftete“ Modell T 2b (1972 bis 1979) ist an den großen rechteckigen Heckleuchten und an den nun über den Scheinwerfern im Kühlergrill integrierten Blinkern zu erkennen.

Die in der Variante Pritschenwagen gebauten Fahrzeuge waren zuverlässige „Arbeitstiere“ und kosteten damals 6995 DM. Der Bulli von Andreas Fuhrmann hat 11 000 Euro gekostet. Die Renovierung kostete rund 25 000 Euro. Der Wert des Fahrzeugs liegt laut Oldtimerpreisliste bei 19 000 Euro. Die Anschaffungskosten liegen also deutlich höher als der eigentliche Wert. „Das Fahrzeug hat für mich aber einen unschätzbar hohen ideellen Wert“, meint Fuhrmann. Dank Wiedereinführung der Altkennzeichen „MY“ trägt die Pritsche heute wie damals das Kennzeichen MY–AD 144.