Abwasser: Gut gepumpt ist besser als neu gebaut

Abwasser: Gut gepumpt ist besser als neu gebaut

 

Spatenstich Arbeiten an neuer Anlage in Kehrig beginnen

 

M Kehrig. Ein Klärwerk als Ort der guten Laune? Das war am Montag in Kehrig kein Widerspruch: strahlende Gesichter rundum, freundliche Gespräche und Sonnenschein. Anlass war der erste Spatenstich für das neue Abwasserpumpwerk am Klosterbach. Das Land Rheinland-Pfalz und die Verbandsgemeinde Vordereifel investieren hier 2,6 Millionen Euro. Das Pumpwerk wird ab Sommer 2015 die in die Jahre gekommene Kläranlage ersetzen. Der erste Spatenstich war demnach zugleich der Auftakt für das Ende der Kläranlage. An dem symbolischen Akt nahmen neben den beiden beteiligten Verbandsgemeindebürgermeistern - Gerd Heilmann (Vordereifel) und Maximilian Mumm (Maifeld) – Ortsbürgermeister, Mitglieder des Verbandsgemeinderates, Thomas Jung, Referent für Abwasser beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium, Vertreter der Kreisverwaltung und der Planungsfirma teil.

Ein Gutachten hatte dem Bauherrn empfohlen, die alte Anlage abzubauen und sich stattdessen an das Abwassersystem Nothbachtal auf dem Maifeld anzuschließen. Das Kehriger Abwasser einschließlich das der beiden Autobahn-Raststätten Elztal wird künftig den Anstieg zum Maifeld hochgepumpt und über die Abwasserleitungen Gering und Kollig der Kläranlage Nothbachtal zugeführt (die RZ berichtete). Das gereinigte Abwasser fließt dann bei Kobern-Gondorf in die Mosel.

Zur Zeit wird das Abwasser über den Klosterbach in den Elzbach geleitet, ehe es die Mosel bei Moselkern erreicht. Der ökologisch empfindliche und belastete Elzbach wird entlastet, zum Beispiel von Phosphaten und Stickstoffen. Das lohnt sich sogar für die Kommune, weil das Land solche Investitionen mit einem zusätzlichen Zuschuss honoriert. Insgesamt gibt das Land 1,963 Millionen Euro zum Vorhaben hinzu. Darin eingeschlossen sind 605 000 Euro an die Verbandsgemeinde Maifeld als Zuschuss zur Kläranlage Nothbachtal.

Umweltbewusstsein leitete die Planer des Pumpwerkes. Mit einer Fotovoltaik-Anlage wird an sonnigen Tagen der Stromverbrauch der Anlage vollständig gedeckt, übers Jahr betrachtet zu etwa 45 Prozent. Eine Einspeisung ins öffentliche Netz ist nicht vorgesehen. Die Planer errechnen einen Stromertrag von 40 000 Kilowatt-Stunden im Jahr; das erspart 22 Tonnen Kohlendioxid-Belastung. Erreicht werden diese Werte auch unter Einsatz eines 50 Kubikmeter fassenden Beckens, das Abwasser aufnimmt und das leer gepumpt wird, wenn möglichst viel selbsterzeugter Strom zur Verfügung steht.

Bürgermeister Gerd Heilmann freute sich über die gute Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Maifeld. Nach dem ersten Spatenstich unterzeichnete er zusammen mit seinem Kollegen Maximilian Mumm sowie den Werkleitern Matthias Steffens (Vordereifel) und Rolf Bleser (Maifeld)

eine Zweckvereinbarung. Die Gäste erhielten außerdem einen kurzen Fachvortrag durch Ingenieur Johannes Ihle.

Die Zweckvereinbarung unterschrieben (von links): Werkleiter Matthias Steffens (Vordereifel),

Werkleiter Rolf Bleser (Maifeld), Bürgermeister Gerd Heilmann (Vordereifel),

Referent Thomas Jung und Bürgermeister Maximilian Mumm (Maifeld). Foto: Axel Holz