Kehriger Kirche erhält Herzstück wieder zurück

Kehriger Kirche erhält Herzstück wieder zurück

 
   Nach 68 Jahren ziert neu verglaste Rosette den Turm des Gotteshauses

 

Mechthild Schwall, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Kehrig, zeigt auf die neue Rosette der Pfarrkirche. Das Gotteshaus musste 68 Jahre lang darauf verzichten, denn das alte Fenster war im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend zugemauert worden.Foto: Elvira Bell

 

 Kehrig. Der Turm der im neugotischen Stil errichteten Kehriger Pfarrkirche aus dem Jahr 1872 hat wieder eine verglaste Rosette. Das kreisrunde Fenster wurde im Jahr 1945 während des Krieges zerstört. Ein Herzensanliegen war es Diakon Winfried Stadtfeld, die Turmrosette des Gotteshauses wieder zu verglasen.

Der Gedanke, dass das ursprünglich verglaste Schmuckstück zugemauert worden war, trieb Stadtfeld, der 1999 nach Kehrig kam, förmlich um. 68 Jahre, nachdem die Rosette, die einen stattlichen Durchmesser von 2,80 Meter hat, zerstört wurde, konnte diese nun wiederhergestellt werden. Bei Dunkelheit erstrahlt sie jetzt sogar in hellem Glanz.

Mit einem Sponsor, der namentlich nicht genannt werden möchte, den fleißigen Krippenbauern des Ortes sowie mit Steinmetz- und Bildhauermeister Thomas Müller aus Ettringen fand Stadtfeld Verbündete, die gemeinsam unentgeltlich das Herzstück des Kirchturmes neu gestalteten. In vielen Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer wurde zunächst die farbig gestrichene, vier Meter hohe und 3,50 Meter breite Mauer eingerissen. Die Schablonen für die neue Verglasung haben die Krippenbauer mit Akribie angefertigt. Als Vorlage dienten ihnen lediglich winzige rote und blaue Glasscherben, die hinter dem zugemauerten Rundfenster gefunden wurden. „Es gibt zwar viele ältere Bürger, die sich noch genau an die ursprüngliche Verglasung erinnern können, und jede Menge alte Fotografien, aber auch auf ihnen konnte man die detaillierte Gestaltung der Rosette nicht genau erkennen“, erklärt Stadtfeld. Der 44-jährige Thomas Müller, der gelegentlich kleine Gemeinden mit seiner ehrenamtlichen Arbeit unterstützt, hatte über zwei Tage hinweg die Glasnut eingearbeitet, Fehlstellen im Basalt ergänzt und die Fugen überarbeitet.Vor Beginn der Arbeiten war Thomas von der Stein vom Bischöflichen Generalvikariat Trier im Kehriger Gotteshauses, um mit dem Verwaltungsrat die Neugestaltung der Rosette zu besprechen. „Es bestand Einigkeit darin, dass die neue Verglasung wie die vorherige aussehen sollte.“

Dem Engagement und der Hartnäckigkeit Stadtfelds ist es auch zu verdanken, dass die heutige Kehriger Pfarrkirche wieder eine vierte Glocke erhielt, die den Namen „Edith Stein“ trägt. Drei der ursprünglich vier Kehriger Glocken waren während der Kriege eingeschmolzen worden. Zwei neue Glocken hatte die Kirchengemeinde 1951 gießen lassen, aber in der Glockenstube, die seit ihrem Bestehen im Jahr 1872 für vier Glocken ausgerichtet ist, fehlte die vierte im Bunde. Jetzt sind, wie Stadtfeld betont, endgültig alle Mankos des Krieges beseitigt. Der Diakon zeigt sich hochzufrieden. Glücklich über das gelungene Werk ist auch Dechant Matthias Veit, der die Einsegnung am Freitag, 15. November um 19 Uhr im Rahmen einer kleinen Feier vor der Kehriger Pfarrkirche vornehmen wird. „Vielleicht finde ich noch eine Musikkapelle, die das Ganze musikalisch umrahmt“, hofft Stadtfeld.

„Es war förmlich zu spüren, dass es allen ein besonderes Anliegen war, die zugemauerte Rose wieder freizulegen. “

 


 

Diakon Winfried Stadtfeld