Die “Kehriger Ochsen“ und die Eisenbahn

Die “Kehriger Ochsen“  und die Eisenbahn

 

Die meisten Orte in unserer Umgebung werden traditionell von den Nachbargemeinden

mit einer für die Einwohner angeblich typischen Bezeichnung belegt.

Zu „Kehriger Ochsen“ gibt es verschiedene Deutungen.

Manche sagen, dies sei kennzeichnend für die besondere Sturheit der Kehriger.

In der mündlichen Überlieferung ist aber eine andere Erklärung geläufig geworden:

Eine angeblich zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts geplante Bahnlinie, die über Kehrig führen sollte, sei von der fast ausschließlich bäuerlichen Bevölkerung mit den Worten: „Da werden ja unsere Ochsen scheu!“ abgelehnt und deshalb nicht umgesetzt worden.

Die Einzelheiten zu der damals tatsächlich geplanten Bahnlinie waren lange nicht mehr bekannt.

Der ehemalige Bürgermeister von Kaifenheim, Rudi Irmiter, hat ein Exemplar der „Denkschrift über den Bau einer Eisenbahn von Carden a. d. Mosel nach Mayen“  im Nachlass des dortigen verstorbenen Pastors gefunden, die Bedeutung erkannt und sie dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

Diese Denkschrift ist bemerkenswert.

Für heutige Verhältnisse kurz gefasst und trotzdem mit allen wesentlichen Aspekten wird hier ein großes Projekt, gründlich geplant, dargestellt.

Es wurde von einem Komitee geführt, an dem für Kehrig der damalige Bürgermeister Schwab, der Landwirt Kreuter, sowie der Speditions-Unternehmer Koch teilnahmen und dies Vorhaben daher wohl auch maßgeblich vorantreiben wollten.

Der Grund, wieso diese Eisenbahn tatsächlich nicht gebaut wurde, ist immer noch unbekannt und bedarf weiterer Nachforschungen.

(aus: „Denkschrift über den Bau einer Eisenbahn von Carden a.d. Mosel nach Mayen“,  1907,  Hg.:  „Das Comite für den Bahnbau Carden-Mayen“ , Druck: W. Ferrari,  Mayen)

Anmerkung:

Die Karten der Trassenführung und der Höhen-/Brückenplan sind im Original von „Carden“ bis Mayen komplett ausklappbar. Zur Darstellung im Internet konnte aus Gründen der vorhandenen Möglichkeiten nur der Bereich zwischen Kaifenheim und dem geplanten Anschluss westlich von Mayen (an die damals bereits bestehende Bahnlinie Mayen-Gerolstein) eingescannt werden. Die Karte war seinerzeit nicht nach Norden ausgerichtet erstellt worden, deshalb stehen die Ortsnamen nun in dem Kartenausschnitt „hochkant“.

Denkschrift Eisenbahn

Kartendetail Bereich Kehrig