Die „Mädburg“ wurde liebevoll restauriert

Die „Mädburg“ wurde liebevoll restauriert

 

 

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Historische Stätte liegt heute an einem Traumpfad zwischen Monreal und Moselkern


Bei Kehrig liegen weltabgeschieden zwischen hohen Fichten und umwuchert von Dornengestrüpp die umfangreichen Reste eines Kirchleins, das den seltsamen Namen Mädburg führt.
Auf den ersten Blick fällt sie nicht auf, sie gilt, am Traumpfad von Moselkern nach Monreal gelegen, auch als echter Geheimtipp für Wanderer: die Mädburg, von der nur noch ein paar Ruinen erhalten sind. Unweit der Mündung des Kehrig entspringenden Klosterbaches umfließt die Elz ein etwa 20 Meter über der Talsohle sich erhebendes kleines Plateau, welches nach Nordwesten von einem felsigen Steilhang begrenzt wird.
Steht man hier vor einer uralten prähistorischen keltischen Kultstätte, wie man sie auch heute noch des Öfteren an einsamen Örtlichkeiten im Wald antrifft? Tatsächlich ist die Herkunft der Mädburg geheimnisvoll und auch sagenhaft. Mittlerweile war hier alles dicht zugewachsen von Gestrüpp, Hecken und Sträuchern, bis eine Interessengemeinschaft aus Kehrig mit dem Initiator Josef Fuhrmann daran ging, zu roden, Gestrüpp wegzuschneiden und die alten Mauern, die nur noch teilweise gegeben waren, wieder fachkundig zu vermauern.
In der eigens gegründeten Interessengemeinschaft gab es viele gute Handwerker, die sich der Restaurierung meisterhaft annahmen. In der Kehriger Chronik verweist man auf alte Dokumentationen, die über die Historie des Bauwerkes sprechen. Es soll sich dabei um eine als ursprünglich errichtete Marienkapelle gehandelt haben, die man 1335 als Wallfahrtskirche verlängerte. Sie wurde der heiligen Luzia geweiht. Der Anbautrakt selbst wurde nach 1700 mit einer Trennmauer versehen. Deren Abbruch aber fiel in die Zeit der sogenannten Säkularisation. Darunter versteht man das staatliche Aneignen von kirchlichem Besitz, Land und sonstigem Vermögen. Diese Enteignungsmaßnahmen fielen in die napoleonische Zeit, nachdem man in der Französischen Revolution Gott und der Kirche den Kampf angesagt hatte.
Nachdem sich dann der französische Kaiser Napoleon fast ganz Europa unterworfen hatte, krönte er sich 1804 selbst. In diese Zeit fiel dann auch die Säkularisation mit ihren Folgen für die Kirche. Damit ging auch das Jahrhunderte andauernde Heilige Römische Reich Deutscher Nationen zugrunde.
Der eigentliche Abbruch der Mädburg muss dann um 1810 erfolgt sein. In einem Zeitungsbericht vom 1. August 1928, enthalten in der Kehriger Chronik, heißt es dann auch wörtlich: „Um 1810, unter Herrschaft der Franzosen, wurden die Kapelle, das Pfarrhaus und auch das Kloster zum Abbruch verurteilt. Aus Kehrig wollte niemand Hand anlegen, denn bei den Großeltern stand die Kapelle in hohen Ehren. Da hat sich ein gewisser Mann aus Polch dazu hergegeben. Aber er hat kein Glück mit dem Erlös gehabt. Der Altar kam in die St.-Wolfgang-Kapelle. Das Altarbild stellt die armen Seelen im Fegefeuer dar. Das Glöcklein kam nach Berresheim, eine Muttergottesstatue ins Altersmuseum nach Mayen. Die noch heute stehende Dreifaltigkeitskapelle wurde von zwei Gräfinnen von Burg Monreal zum Dank für Errettung aus Lebensgefahr erbaut. Ihre Bildnisse standen früher in der Kapelle, sind aber verschwunden.“
Wie den Annalen weiter zu entnehmen ist, war die Kapelle bis 1950 von einer 350 Jahre alten Buche überschattet, im Volksmund „Dicke Buche“ bezeichnet. Sie stand unter Naturdenkmalschutz und fiel einem schlimmen Unwetter zum Opfer, das in der Nacht vom 4. zum 5. Juli 1950 die Vordereifel und das Maifeld heimsuchte.
Woher aber kann die seltsame Bezeichnung „Mädburg“ stammen? Vielleicht eine ganz einfache Antwort, weil möglicherweise früher dort Nonnen oder Schwestern wirkten, niedergeschrieben ist das aber nicht. Eingangs wurde auch auf die Möglichkeit einer uralten heidnischen Kultstätte in diesem Bereich hingewiesen, denn diese wurden in grauer Vorzeit geschaffen, um die Anwesenheit einer Gottheit zu symbolisieren, denn außerhalb der Mauern herrschten die Mächte des Chaos und der zerstörerischen bösen Geister. Es gab einen heiligen Raum, der durch eine Mauer abgegrenzt wurde. Sehr oft wurden später auf solchen paganen Kultstätten christliche Kirchen errichtet, um zu zeigen, dass der Christengott doch stärker ist.
Ob das hier so war, lässt sich ebenfalls nicht mehr nachvollziehen. Fest steht, dass nach den Worten des Chronisten Heinz Fuhrmann die Interessengemeinschaft von Kehrig mit ihrem Initiator Josef Fuhrmann ein herrliches Kleinod wieder dem Gestrüpp entrissen und restauriert haben, dass jedem Wanderer Rast und Ruhe verleihen kann, wenn er auf dem Traumpfad von Moselkern nach Monreal, oder umgekehrt, unterwegs ist.

Dienstag, 04. August 2020, Rhein-Zeitung Andernach & Mayen, Seite 16