Junge Baumriesen für Kehrig
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- Erstellt: Freitag, 19. November 2021 08:21
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Junge Baumriesen für Kehrig
*Mutterbaum * In der Monreaker St Kehrig
Bäume dienen nicht nur der Gewinnung von Sauerstoff, sie bieten Lebensraum für viele Lebewesen, insbesondere die knorrigen alten Bäume mit mächtigen Stammdurchmessern und kolossalen Kronen. Im Jahr 2012 wurde von der „Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“ ein Projekt zur Nachzucht „alter Riesen“ ins Leben gerufen. Es wurden Samen im Donnersbergkreis, aus den Landkreisen Altenkirchen, Kaiserslautern, Birkenfeld und Vulkaneifel gesammelt.
Im Landkreis Mayen-Koblenz wurden im Jahr 2018 rund 42 ausgewählte Bäume beprobt um Setzlinge daraus zu ziehen. Viele Bäume hierunter sind ausgewiesene Naturdenkmale.(Quelle: Stiftung Natur und Umwelt/Projekt Junge Riesen)
Auch von unserer alten Eiche in der Monrealer Straße in Kehrig wurden Nachkommen gezogen. Mittlerweile sind daraus neun „Eichenjünglinge“ entstanden und über das Projekt „Mehr als nur Grün“ erhalten wir diese, um sie an geeigneten Stellen in unserer Gemeinde auszupflanzen. Wir hoffen sehr, dass einige von den Jungbäumen ein ebenso beträchtliches Alter wie der Mutterbaum erreichen werden.
Der ökologische Wert solcher alten Bäume ist beachtlich. Etliche Tiere und Pilze können nur in oder an solchen Altholzbäumen leben. Zum größten Teil stehen diese auf der „roten Liste“ als gefährdete Arten. Gerade Vogelarten wie Kleiber, Kohl- und Blaumeise sind Höhlenbrüter und brüten wie der Wald- oder Gartenbaumläufer in Baumspalten und lockeren Rinden der oft teilweise morschen Bäume. Bevorzugt in dicke Bäume mit morschen Kern hackt der Schwarzspecht seine Brutröhren, die zusammen mit anders entstandenen Baumhöhlen anschließend von Hohltauben, Fledermäusen, Wald und Steinkäuzen als Kinderstube genutzt werden. Insekten bilden die weitaus größte Gruppe unter den Altholzbewohnern. Allein 1.300 Käferarten sind in Mitteleuropa auf altes oder morsches Holz angewiesen. Viele Käfer hinterlassen beim Ausfliegen Fraßgänge, auf die etliche Wildbienen angewiesen sind, um darin ihre Brutzellen zu bauen. An Insektennisthilfen sind schon im März Mauerbienen als Erste beim Schlüpfen und beim Bauen zu beobachten. So können dutzende Bienen Ihre Brutzellen bauen. Hunderten, vielleicht sogar Tausenden ist geholfen, wenn auch nur ein einziger Baum mit einigen abgestorbenen Ästen stehen bleiben darf. (Quelle: NABU/Der Wert alter Bäume).
Hoffen wir, dass unsere alte Eiche in Kehrig noch viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte erhalten bleibt. Für den Nachwuchs ist - jedenfalls vorerst - gesorgt.